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„Jeder ist anders und doch sind alle gleich“
Die meisten Dinge im Leben muss man eben doch mal ausprobiert haben, um sich wirklich ein Bild davon machen zu können. In meinem Fall gehörte dazu auch Rollstuhlbasketball. Basketball war schon immer ein wichtiger Teil in meinem Leben, aber als gesunde und „normale“ Sportlerin musste ich mich dazu nicht in den Rolli setzen.
So schaffte ich es bis in die 2. Bundesliga der Frauen. Bei einem Zusammenstoß während eines Spiels zog ich mir im linken Knie einen Kreuzbandriss sowie einen Knorpelschaden zu, der auch durch mehrere Operationen nicht mehr zu reparieren war. An Fußgänger-Basketball war nicht mehr zu denken. Als die Idee aufkam, eventuell den Rollstuhl als Sportgerät zu nutzen, war diese zunächst schon gewöhnungsbedürftig.
Ich hatte früher schon häufiger bei den Rollis zugeschaut, aber nicht geahnt, dass die Technik derart andersartig sein würde. Ich benötige jetzt eine ungleiche Körperbeherrschung, eine andere Koordination. Ich brauche die Hände nicht nur für die Ballbeherrschung und den Korbwurf, sondern in erster Linie dazu, den Stuhl zu pushen und zu stoppen. Mittlerweile spiele ich seit 8 Jahren und hätte mir nie im Leben träumen lassen, mal so weit gekommen zu sein. Deutsche Meisterschaften, Pokalsiege und Champions League-Titel konnte ich mittlerweile bejubeln. Höhepunkt war allerdings die Goldmedaille mit der Frauen-Basketball-Nationalmannschaft bei den Paralympics in London 2012.
[caption id="attachment_24796" align="alignright" width="225"] Quelle: Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V.[/caption]
Mittlerweile spiele ich seit 2013 in Hamburg für die BG Baskets. Hier entsteht mit dem Rückenwind der Olympia-Bewerbung für 2024 gerade etwas Großes. Behindertensport erfährt eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Barrierefreiheit und Inklusion sind omnipräsent. Wir sind eng verflochten mit dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband und so habe ich mich sehr gefreut, als ich als Kampagnen-Gesicht für „Gemeinsam was ins Rollen bringen“ vorgeschlagen wurde. Nur durch Aufmerksamkeit und Begegnung können wir wirklich etwas in den Köpfen der Menschen bewegen. „Jeder ist anders und doch sind alle gleich“ ist meine Auffassung zur Teilhabe aller Menschen am Sport und darüber hinaus am gesellschaftlichen Leben.
Besonders im Sport können wir uns im wahrsten Sinne des Wortes auf Augenhöhe begegnen und feststellen, dass uns jederzeit mehr verbindet als trennt. Ein besonders gelungenes Beispiel dafür war im Juni der „Tag ohne Grenzen“. Hier wurde ein gewaltiges Zelt auf dem Hamburger Rathausmarkt gespannt, wo die ganze Vielfalt des Behindertensports präsentiert und ausprobiert werden konnte. Für uns Basketballer wurde sogar eigens ein spezielles Parkett ausgelegt. Unser Show-Spiel war ein voller Erfolg und hat viele Zuschauer begeistert. Hoffentlich wird es noch viele ähnliche Events in Zukunft geben. Hamburg ist als Sportstadt dafür einfach wie geschaffen!
In meiner Teamkollegin Annika Zeyen habe ich auch eine sehr gute Freundin gefunden. Wir verstehen uns auf dem Platz und auch außerhalb einfach super und versuchen, die wenige Freizeit optimal zu gestalten. Ihr Rollstuhl schränkt uns dabei nicht ein. Anni ist seit ihrem Reitunfall im Jugendalter ohnehin auf nahezu alles vorbereitet und gemeinsam lässt sich immer eine Lösung finden. Auch sie ist übrigens Kampagnen-Gesicht für Gemeinsam was ins Rollen bringen.
[caption id="attachment_24797" align="alignright" width="300"] Quelle: Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V.[/caption]
Dass wir beide kürzlich unsere Verträge bei den BG Baskets Hamburg verlängert haben, ist sowohl privat als auch sportlich eine große Freude. Wir wollen in Zukunft noch viele gemeinsame Erfolge feiern.
Aktuell richtet sich unser Blick auf die bevorstehende Rollstuhlbasketball-EM in Worcester, England vom 28. August bis 6. September 2015. In zahlreichen Vorbereitungsspielen konnten wir nicht immer unsere Leistung abrufen. Es gab einen kleinen Umbruch im Team und daher mussten wir erst noch als Mannschaft zusammenwachsen. Favoritinnen sind daher die Niederländerinnen. Aber wir fahren nicht nach England, um den Titel herzuschenken. Unsere Motivation ist besonders groß, da dieses Turnier auch gleichzeitig über die Qualifikation für die Paralympischen Sommerspiele in Rio 2016 entscheidet. Unter den Zuschauern wird auch wieder meine (fast) komplette Familie sein. Ohne ihre Unterstützung ließen sich meine Verpflichtungen gar nicht alle unter einen Hut bringen.
In meiner Vorstellung feiern wir am 6. September 2015 mit der Goldmedaille um den Hals. Dass dabei manche im Rollstuhl sitzen und andere wie ich auf beiden Beinen stehen werden, spielt bei uns keine Rolle. Inklusion ist dann wie immer gelebte Selbstverständlichkeit. Probiert es einfach aus!
[caption id="attachment_24798" align="alignleft" width="300"] Quelle: Michael Schwartz Sportphoto[/caption]
Wer schreibt euch hier als Gastautor?
Gesche Schünemann (32) spielt Rollstuhlbasketball für die BG Baskets Hamburg und die Deutsche Nationalmannschaft. Die gebürtige Gießenerin ist hauptberufliche Marketingreferentin, nutzt jede freie Minute für das Training und engagiert sich darüber hinaus für das Thema Inklusion in der Kampagne „Gemeinsam was ins Rollen bringen“ des Deutschen Rollstuhl-Sportverbands e.V.
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